05.10.2019 – Wir sind gemütlich in den zweiten Tag gestartet. Der örtliche Bäcker ist hervorragend und mit den Resten des gestrigen Abendessens hatten wir ein Feinschmecker-Frühstück. Eigentlich haben wir auf einen Wetterumschwung gewartet, aber der kam nicht. Also ging es los Richtung Garmisch-Partenkirchen.

Das erste Ziel war Kloster Ettal. Laut Reiseführer der meistbesuchte Wallfahrtsort der Welt. Viele Menschen haben wir nicht getroffen. Das lag vielleicht auch am Regen. Besichtigt haben wir die Klosterkirche. Sie wurde 1330 erbaut von Ludwig IV. und später im Jahre 1710 barockisiert. Bis ins frühe 20. Jahrhundert war die Kirche unvollendet. Der Innenraum ist geprägt von einer großen Kuppel.

Der Klosterladen bietet allerhand Artikel rund um traditionsgerechten Biergenuss. Man kann personalisierte Bierkrüge und -gläser erwerben. Es gibt aber nur Männer-Vornamen.

Da im Ort sonst nicht viel los war, ging es weiter Richtung Linderhof. Dachten wir zumindest. Überall wo wir bisher waren, gab es LTE für das mobile Internet. In Ettal gab es gerade mal so die Möglichkeit zu telefonieren. Es wurde erst ab Oberau besser. Dort wurde klar, dass wir uns den schon gefahrenen Weg nochmal aus der anderen Richtung anschauen können.

Unterwegs bot das regnerische Wetter immer mal wieder ein paar Highlights, die blauer Himmel und Sonnenschein nicht bereithalten. Also haben wir zwischendurch immer mal wieder angehalten und Fotos gemacht. Wasserfälle entstehen eben nicht bei Sonnenschein.

In Linderhof angekommen, zeigte der Himmel, dass er noch längst nicht fertig ist. Es regnete noch stärker. Härtetest für unsere Regenbekleidung, wie sich später herausstellte. Das Wetter sorgte sicherlich auch dafür, dass wir einen Platz direkt für die nächste Führung kaufen konnte und bei Ankunft am Schloss auch direkt eintreten konnten. Im Schloss war Fotografieren leider nicht erlaubt, denn es gab wirklich viel Prunk bei gleichzeitiger Intimität zu sehen. In nur vier Jahren wurde das Schloss als privater Wohnsitz und Rückzugsort von und für Ludwig II. gebaut. Alles sehr eindrucksvoll, aber nicht groß – vom 100qm großen Schlafzimmer mal abgesehen. Am besten hat uns das „Tischlein deck dich“ gefallen. Der Tisch im Speisezimmer – für eine Person – fährt mittels manuellen Aufzugs direkt in die eine Etage tiefer gelegene Küche. Dort wird der Tisch gedeckt und fährt so wieder nach oben. Wir müssen mal mit den Nachbarn sprechen, was sie von der Idee halten. Den Wochenspeiseplan würden wir mitliefern.

Im Shop des Schlosses haben wir uns ein paar Tipps für weitere Highlights des Parks geben lassen und sind wieder im Regen durch den Park gezogen. Leider ist die Blaue Grotte wegen Bauarbeiten für die nächsten vier Jahre nicht zu besichtigen.

Vor der Tür fiel unser Blick völlig überrascht auf eine riesige Fontäne im Brunnen vor dem Schloss, die uns vorher nicht aufgefallen ist. Konnte uns auch nicht, denn sie steigt nur alle 30min in den Himmel. Der weitere Weg führte uns durch den riesigen Park und Wald zum Maurischen Kiosk und durch die Glasscheibe hindurch fühlte man sich gleich wie in einem Märchen aus 1001 Nacht.

Bergab ging es weiter zur Hundinghütte. Vorbild stand die Behausung Hundings im ersten Aufzug der Oper „Walküre“ aus dem „Ring des Nibelungen“. Das Bauwerk brannte zweimal ab und wurde als Nachbau 1990 letztmalig errichtet. Wenige Meter weiter steht die Einsiedelei des Gurnemanz. Inspiration war hier der dritte Akt der Wagner-Oper „Parsifal“. Auch diese Gebäude musste neu erreichtet werden. Das Originalgebäude war zerfallen.

Der Weg führt nun lange bergauf und durch den Wald zum Venustempel. Von hier hat man einen tollen Blick auf das Schloss, die Terrassengärten und das große Wasserbecken vor dem Schloss. Diese passiert man auf dem Weg zurück zum Schloss.

Wir waren seit Verlassen des Autos rund zwei Stunden im Freien unterwegs und so langsam hatten die Regensache ihre Belastungsgrenzen erreicht.

Letzte Station auf dem Heimweg war ein Berggasthof mit grandiosem Ausblick auf die Berge und lecker Essen.

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