Architektur, Kultur, Wein – pure Lebensfreue

Es ist Sonntag und es gibt endlich einen echten See zum Umrunden. Nach dem kurzen Spaziergang besuchen wir Subotica.

Subotica – Jugendstil-Pracht am Rande der Puszta

Subotica besticht durch sein prächtiges Rathaus – ein neogotisch-sezessionistisches Meisterwerk (1912) mit einem 80 Meter hohen Turm, das als Wahrzeichen der Stadt und Symbol ihrer ungarisch geprägten Geschichte gilt. Die umliegenden Häuser im Herz der Innenstadt ergänzen das Ensemble mit farbenfrohen Jugendstilfassaden, ornamentreichen Balkonen und historistischen Details, die Subotica zu einem einzigartigen Freilichtmuseum der Architektur um 1900 machen.

Wir machen einen ausgedehnten Rundgang.

Suboticas Synagoge – Ein Juwel ungarisch-jüdischer Kultur

Auf dem Weg finden wir auch die Synagoge von Subotica. Erbaut 1902 im maurisch-sezessionistischen Stil, ist sie eine der schönsten jüdischen Gotteshäuser Europas – ihr farbenprächtiges Interieur, die kuppelgekrönte Fassade und die arabesken Verzierungen spiegeln den kulturellen Glanz der einst blühenden jüdischen Gemeinde wider. Heute dient das aufwendig restaurierte Gebäude nicht nur als Kulturzentrum, sondern auch als Symbol des interreligiösen Erbes der multikulturellen Stadt.

Wo Wein, Musik und Legenden verschmelzen

Zwischen den sanften Hügeln Sremska Kamenicas liegt ein Ort, an dem der Duft reifer Trauben mit den Klängen serbischer Tamburica verschmilzt: das Weingut von Zvonko Bogdan. Hier reifen nicht nur Rotweine in riesigen Kellern, sondern auch Geschichten – von handgeernteten Trauben und einem Winzer, der seine Leidenschaft für Wein so lebendig erzählt wie seine Lieder.

Wir verkosten am Ende neun sehr unterschiedliche Weine, finden aber schnell zwei Favoriten. Der Weißwein von der Tamjanika-Traube besticht durch intensive Blütendüfte, eine exotische Note von Muskat und Zitrus, sowie eine frische, fast würzige Mineralität. Er ist ein sommerlicher Genuss – ein Stück serbischer Weinromantik, das uns überrascht. Die Trauben reifen spät und brauchen viel Sonne, weshalb sie in Serbien oft an südlichen Hanglagen mit kalkhaltigen Böden gedeiht – ähnlich wie ihre Verwandte, die Muskateller-Rebe.

Der Rotwein „Život teče“ (übersetzt: Das Leben fließt dahin) ist eine besonders poetische Hommage an die serbische Lebensart. Im Geschmack dominieren reife rote Beeren (Brombeere, Sauerkirsche), eine sanfte Würze und ein Hauch von Vanille durch die Eichenfassreifung, was ihm eine ausgewogene, fast sinnliche Struktur verleiht. Der Name spielt auf die Philosophie des Winzers an: Wein als Fluss des Lebens, der Gemeinschaft, Musik und Genuss verbindet. Der Wein kann auch ohne weiteres einen ganzen Abend begleiten.

Die Besonderheit der Weine sind die oft handgezeichneten Etikette mit Motiven aus Bogdans Liedern, was die Weine zu einem kleinen Kunstwerk macht.

Die Verkostung wird von einer Platte mit lokalen Käsen, Wurstwaren, Oliven, Nüsse, Brotsticks und Weintrauben begleitet. Das Ganze in der Kühle des Weinkellers in einem schönen Ambiente.

Nach der Verkostung genießen wir noch Wein auf der Terrasse mit Blick über das Anwesen und die Weinstöcke.

Nachdem wir irgendwann die letzten Gäste sind und die Weinhandlung schließen möchte, schlendern wir mit zwei gekauften Flaschen zurück zu unserer Unterkunft.

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